Manning

The View From My Window

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Informationen

Allgemeine Angaben

Erscheinungsjahr: 2003
Besonderheiten/Stil: Atop; Klassischer Prog; New Artrock
Label: Cyclops
Durchschnittswertung: 13/15 (1 Rezension)

Besetzung

Guy Manning Vocals,Keyboards,Bass,Mandolin,Guitars,Drums & Percussion
Rick Ashton Bass
Gareth Harwood Electric Guitars
Laura Fowles Saxophones,Vocals

Gastmusiker

Andy Tillison Organ,Piano,Synths,Drums
Pav Chana Percussion
Hugh Whitaker Drums,Percussion
Flute,Fiddle,Whistles,Cello

Tracklist

Disc 1
1.Phase (The Open & The Widening Sky) 7:23
2.The View From My Window 9:07
3.The Rut 8:05
4.After the (Tears in the) Rain 5:19
5.Blue Girl 6:14
6.Suite: Dreams

1. Dreamian Rhapsody
2. On the Carousel
3. In Slumbers
4. A Visit to the Sandman
5. REM
6. From Slumbers

20:04
Gesamtlaufzeit 56:12


Rezensionen


Von: Dirk Reuter @


Nein, ein neuer Stern am Gesangshimmel ist er ebensowenig wie ein Sexsymbol, dieser rundliche Guy Manning, der mit seiner Stimme irgendwo zwischen Peter Hammill, Ian Anderson und Roger Chapman liegt, ohne eine dieser Stimmlagen tatsächlich zu treffen. Aber auf die Stimme kommt es bei diesen intelligent gesponnenen Melodien nun auch überhaupt nicht an. So vieles gibt es in den 6 Songs dieser CD zu entdecken; Altbekanntes, aber auch in dieser Zusammensetzung Neues, ja, Einzigartiges präsentiert das ständige Gastmitglied von "Parallel or 90 Degrees", der auch auf einer der Top-Scheiben des Jahres 2003 zu hören war, nämlich auf The Tangent´s "The Music that died alone". Tangent-Kopf Andy Tillson revanchierte sich seinerseits, indem er auf dem vorliegenden Album als Gastmusiker einsprang. Na, neugierig geworden?

Autogeräusche am Anfang der CD signalisieren: Die Fahrt geht los! Und zwar ein wenig konventionell, aber straight und rockig in Richtung "The Open & the Widening Sky" - so steht´s auch in Klammern hinter dem Songtitel "Phase". Was zunächst ein wenig nach Richard Barone (wer kennt noch "River to River"?) klingt, entwickelt sich fast zum Ohrwurm mit rotzigem Saxophon, welches gegen Ende fast schon überraschend einsetzt, gespielt von einer gewissen Laura Fowles, die auch den Background-Gesang übernimmt..

Gleich der zweite Song dürfte Proggies zufrieden stellen. Der Titelsong beginnt leicht asiatisch, klingt in der Instrumentierung ein wenig nach Van der Graaf und wartet dann mit warmen Akustikgitarren auf. Hier klingt Mannings Stimme angenehm, umrahmt von interessanten Flower-Kings-Keyboards und irisch-folkigen Whistles. Unglaublich, wieviel Einflüsse man in einen Song packen kann.

"The Rut" klingt schleppend, als wolle Manning uns nach dem musikalischen Gemischtwarenladen von Track 2 nun auch noch den Blues verkaufen. Da helfen auch die bemüht orientalisch anmutenden Farbtupfer nicht viel. Beim Gesang macht sich neben der ohnehin schon gequälten Stimme noch ein leichtes Lispeln bemerkbar. Schwächster Song des Albums.

"Hammillesk" klingt dann die Ballade "After the (Tears in the) Rain". Leicht gebrochener Gesang zur Akustikgitarre. Andy Tillison haucht ein paar Pianowölkchen hin und das Cello ersetzt hier die bei Hammill typische Geige von Stuart Gordon. Schön.

Big-Band-Sounds eröffnen das coole "Blue Girl". Swing-Prog-Pop! Sowas hätte Mitte der 80er, als ganze Armeen von Jazz-Poppern, deren Namen heute niemand mehr kennt, die Hitparaden zukleisterten, richtig Schwung in die Szene gebracht. Bewundernswert wieder das kräftige Sax der Laura Fowles.

Und schon sind wir beim letzten Stück angelangt. Bei "Suite: Dreams" ist es wieder an Andy Tillson, eine gefühlvolle Piano-Einleitung zu liefern, zu der auch Mannings Stimme richtig gut klingt. Der erste Teil der Suite erinnert an Jethro Tull, bis zur Cool-Jazz-Einlage mit Streichern (jawoll, das geht!), die dann in den allseits geschätzten Progressive-Rock kippt. Eine Flöte weckt Assoziationen zu "Camel", aber auch die sind nur von kurzer Dauer. Und das waren nur die ersten fünf Minuten der Suite! Der wirkliche Höhepunkt dieser CD leiht in rund 20 Minuten aus allen nur denkbaren Musikstilen, webt einen musikalischen Flickenteppich aus Klassik, Jazz, Pop und Prog, dass einem die Ohren aufgehen. Dieses Stück verdient 15 Punkte!

Auch wenn nicht alles Gold ist, was auf diesem Album zunächst glänzt, bin ich schon längere Zeit nicht mehr (fast) eine Stunde derart gut unterhalten worden. Kaufempfehlung!

Anspieltipp(s): Suite: Dreams;The View from my Window
Vergleichbar mit:
Eingegeben am: 21.2.2004
Letzte Änderung: 21.2.2004
Wertung: 13/15