Manning – The
view from my window (56:15,
Cyclops, 2003)
Er gehört zu den
beständigen Arbeitern im Progbereich, denn in regelmäßigen
Abständen legt Guy Manning pünktlich im Jahresabstand
seine Alben vor. Arbeitete er zu Beginn noch als Solokünstler,
so hat er inzwischen unter seinem Nachnamen eine Band an
Start, bei der immer wieder befreundete Musiker als Gäste
hinzustoßen. So gehört Andy Tillison (Parallel Or 90
Degrees, The Tangent) zum festen Gästerepertorie, im
Gegenzug arbeitete Guy Manning beim letzten Herbst veröffentlichten
Bandprojekt The Tangent mit.
Mit „The view
from my window“ ist dem Multiinstrumentalisten
wiederum ein hochmelodisches Album im Grenzbereich
zwischen sinfonischer Rockmusik, Folkelementen und
kompakten Progressive Rock gelungen, welches einmal mehr
seine gereiften Songschreiberqualitäten und die
kontinuierliche Weiterentwicklung des umtriebigen Briten
dokumentiert. Die klangliche Vorwürfe von früheren
Alben sind inzwischen komplett ad acta gelegt, denn zum
Teil ist mit Hugh Whitaker ein „echter“ Schlagzeuger
am Start, zum anderen trommelt Guy Manning die
restlichen Parts selbst ein. Zudem entsteht durch die
diversen Gäste inzwischen ein homogener Gruppensound,
der immer wieder klangliche Überraschungen parat hat.
Mal sorgt Laura Fowles für sachte Saxophonfiguren oder
es ist Tim Moon vorbehalten an Flöte, Fiddle oder Cello
neue klangliche Räume zu schaffen.
Auch wenn Manning
auf Experimente oder zu komplexe Ausschmückungen
vermeidet (trotz des über 20-minütigen,
ausschweifenden Epos „Suite: Dreams“), deutlich auf
Melodie, entspannte Ruhe und schlüssige Kompaktheit
setzt, sind seine Einfälle inzwischen von einer
inhaltlichen Reife, die das mehrfache Anhören zu einer
keineswegs langweiligen Angelegenheit machen. „The
view from my window“: solide und gut.
KS
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